Regenrinne am Balkon nachträglich anbringen: alles über den richtigen Wasserablauf

Die Hauptursache für Schmutzränder und Schäden am Balkon ist Wasser. Ohne einen ordentlichen Regenwasserablauf am Balkon kann das Wasser unter den Bodenbelag eindringen, was auf Dauer dazu führt, dass der Balkon zum Sanierungsfall wird. Deshalb erklären wir in diesem Ratgeber, wie Sie eine Regenrinne am Balkon nachträglich anbringen. Sie erfahren alles, was Sie über die Installation des Wasserablaufs wissen müssen – für einen dauerhaft schönen Balkon.

Warum eine Regenrinne am Balkon (nachträglich) anbringen?

Eine Regenrinne am Balkon ist aus mehreren Gründen wichtig. Die überzeugendsten Argumente, die für einen sauberen Regenwasserablauf am Balkon sprechen, betreffen einerseits das optische Erscheinungsbild, andererseits den Schutz der Bausubstanz.

Gründe für einen Wasserablauf am Balkon
Optik & FlairSchutz & Funktion
  • Keine Wasserflecken auf dem Holz- oder Fliesenboden 
  • Keine Moos- oder Schmutzablagerungen an den Balkonrändern
  • Keine nassen Füße beim Betreten des Balkons
  • Kein tropfendes Wasser auf die darunterliegende Terrasse
    (falls vorhanden)
  • Keine Herausbildung von Feuchtigkeit unterhalb der Bodenkonstruktion
  • Keine Frostschäden (z. B. zersprungene Fliesen)
  • Keine Bildung von Schimmel (besonders bei Holzböden)
  • Keine Rutschgefahr, weil Böden stets trocken sind
Gut zu wissen: Balkons sind das ganze Jahr über der Witterung ausgesetzt, also Regen, Nässe, Frost etc. Wenn das Regenwasser – via Tropfkante und Regenrinne – nicht ablaufen kann, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das verbleibende Wasser die Bausubstanz schädigt. Dieses Risiko muss aber niemand in Kauf nehmen, denn prinzipiell ist es sehr einfach, eine Regenrinne am Balkon nachträglich zu montieren.

Regenrinne am Balkon nachträglich anbringen – darauf ist zu achten

Damit das Wasser über die Bodenbeschichtung des Balkons abfließen kann, ist ein Gefälle von mindestens 1 %, besser 1,5 %, notwendig. Dann kann das Wasser einfach über die Balkonkante (auch Tropfkante genannt) abgeleitet werden. Das geschieht meist über eine klassische Regenrinne – sogenannte Balkon-Steckrinnen.

Die meistverkauften Modelle lauten:

  • Kastenrinnen
  • Halbrundrinnen
  • Duplex-Regenrinnen
Gut zu wissen: Sollte Ihr Balkon kein Gefälle von 1 % bis 2 % aufweisen, so kann das nachträglich – durch einen Gefälleestrich – realisiert werden. Denn das Regenwasser muss entweder zum vorderen Balkonrand oder zur Seite hin ablaufen, damit Balkon und Bausubstanz vor Wasserschäden geschützt bleiben.

Einfache Montage bei Balkon-Steckrinnen

Steckrinnen bestehen aus der Rinnenschiene und Regenrinne, die relativ einfach zu montieren sind, indem man sie zusammensteckt. In Online-Shops sind oft ganze Regenrinnen-Sets erhältlich – inklusive einem passenden Anschluss, der mit dem Fallrohr des Balkons verbunden werden kann.

Regenrinnen für kleine Balkone

Für kleine Balkone – gemeint sind Flächen ca. zwischen 2 qm und 6 qm – kann prinzipiell auf eine Regenrinne verzichtet werden, indem man ein ordentliches Abtropfprofil bzw. Traufblech an der Unterseite installiert. Genauso eignen sich aber auch Kastendachrinnen oder Duplexdachrinnen für kleine Balkone.

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Gut zu wissen: Wenn Ihr Balkon keine rechtwinklige Grundfläche besitzt, können Sie sogenannte Sonderecken erwerben, um die Elemente der Regenrinne sauber zu verbinden.

Balkon mit Wasserablauf

Bei kleinen Balkonen (etwa 2 qm bis 6 qm) reicht ein Ablauf zum Fallrohr, über das das Regenwasser dann abfließen kann.

Regenrinnen für große Balkone

Für größere Balkone reicht ein alleiniges Abtropfprofil nicht aus. In der Regel montiert man Tropfkant-Bleche an den Rändern des Balkons, die das abfließende Wasser in die Rinne leiten. Wichtig ist, die Rinne rund um den ganzen Balkon zu leiten, damit das gesamte Wasser in die Ablaufrinne (in das Fallrohr) laufen und somit Richtung Boden abfließen kann.

Gut zu wissen: Bei großen Balkonen ist ein Fallrohr bzw. eine Ablaufrinne erforderlich. Das Wasser fließt dann vom Balkon zunächst in die Rinne und dann weiter durch das Rohr zum Boden. Ein Ablaufrohr ist bei Häusern oft schon vorhanden, bevor eine Regenrinne nachträglich angebracht wird. Ist kein Fallrohr installiert, kann es an beliebiger Stelle montiert werden, wenn die baulichen Gegebenheiten es zulassen.

Balkon mit Regenrinne

Das Gefälle verläuft zum Rand des Balkons, das Regenwasser läuft über das Traufblech in die Dachrinne ab und fließt so schließlich zum Fallrohr.

Vorteile von Regenrinnen

Prinzipiell kann der Regenwasserablauf am Balkon auch ohne Regenrinne sachgemäß erfolgen. Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen als Wasserablauf zur Verfügung:

  • Ablaufrinne (meist vorgehängt)
  • Bodenablauf
  • Entwässerungsrinne
  • Abtropfkante / Abtropfprofil
  • Regenrinnen

Die Regenrinne ist aber mit Abstand die gebräuchlichste und vielleicht auch einfachste Methode, Ihren Balkon vor Regenwasser zu schützen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Vorteile einer Regenrinne am Balkon
  • günstige Preise
  • leicht zu reinigen (z. B. Laub)
  • bei Montage an der Unterseite “unsichtbar”
  • verschiedene Materialien erhältlich
  • einfache Montage
  • auch nachträglich anzubringen
  • Installation kann selbst durchgeführt werden
  • optisch ansprechend

Fazit: Regenrinne am Balkon nachträglich anbringen

Während bei kleinen Balkonen ein einfaches Traufblech ausreicht, sollte man bei großen Balkonen keinesfalls auf die Anbringung einer Regenrinne verzichten – wenn auch nachträglich. Denn wenn das Regenwasser auf dem Balkon verbleibt, schädigt das mitunter den Boden, indem z. B. das Holz Moos ansetzt oder die Fliesen im Winter platzen.

Im schlimmsten Fall dringt die Feuchtigkeit von außen nach innen und das Regenwasser verursacht empfindliche Schäden an der Bausubstanz. Eine Regenrinne am Balkon sorgt hingegen für einen ordentlichen Wasserablauf, wodurch das Wasser in ein Fallrohr gelangt und bei Bedarf sogar anderweitig genutzt werden kann – z. B. für die Regentonne und Gartenbewässerung.

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FAQ – häufig gestellte Fragen

Im Folgenden antworten wir auf häufig gestellte Fragen.

Müssen Balkone entwässert werden?

Ja. Auch wenn viele Balkonböden mit Flüssigkunststoff versiegelt sind, reicht das nicht, um den Boden und die Bausubstanz dauerhaft vor der Witterung zu schützen. Dringt das Wasser erst einmal durch, sind Schmutz-, Feuchtigkeits- und Frostschäden vorprogrammiert. 

Gibt es gesetzliche Bestimmungen zur Balkonentwässerung?

Die Balkonentwässerung ist in der DIN 1986-100 “Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056” geregelt. Diese Norm ist bei Mehrfamilienhäusern gesetzlich verbindlich. Bei Einfamilienhäusern dagegen nicht.

Welche Schäden entstehen durch Wasser auf dem Balkon?

Kann das Wasser am Balkon nicht durch eine Regenrinne sauber ablaufen, können viele Schäden entstehen, so z. B.:

  • Wasserflecken auf Naturfliesen 
  • Moos oder Schimmel auf dem Holzboden
  • Frostschäden (z. B. geplatzte Fliesen)
  • Tropfendes Wasser auf die darunterliegende Terrasse

Wie viel Gefälle braucht ein Balkon?

Früher galt als Faustregel: mindestens 1 % Gefälle. Mittlerweile beträgt das Mindestgefälle 1,5 %, wobei bis zu 2 % durchaus im Rahmen liegen. Falls ihr Balkon kein Gefälle hat, lässt sich das auch nachträglich über einen sogenannten Gefälleestrich anbringen.

Wo kauft man eine Regenrinne?

Regenrinnen können Sie günstig in jedem Baumarkt, aber auch online bei diversen Händlern erstehen. 

Was kostet eine Regenrinne?

Je nach Material kostet ein Meter Regenrinne unterschiedlich viel. Eine Kupferdachrinne kostet ca. zwischen 30 und 35 Euro pro Meter, eine Zinkdachrinne ca. zwischen 20 und 25 Euro. Dachrinnen aus Kunststoff erhalten Sie natürlich billiger – je nach Anbieter ab ca. 5 bis 10 Euro pro Meter.

Gibt es Alternativen zu einer Regenrinne?

Für den Wasserablauf am Balkon stehen Ihnen grundsätzlich diese Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Ablaufrinne (meist vorgehängt)
  • Bodenablauf
  • Entwässerungsrinne
  • Abtropfkante / Abtropfprofil
  • Regenrinnen

Was ist eine Abtropfkante bzw. ein Abtropfprofil?

Abtropfkanten oder Abtropfprofile montieren Sie an der Außenkante Ihres Balkons. Man nennt sie auch Traufbleche. Diese lassen das Regenwasser mit ausreichend Abstand Richtung Boden tropfen oder in die Dachrinne fließen, damit das Wasser nicht in den Unterbau gelangen kann.

Was ist ein Bodenablauf bzw. eine Entwässerungsrinne?

Bei kleinen Balkonen – in etwa bis zu 8 qm – reicht oft ein Bodenablauf, also eine runde Öffnung zum Fallrohr, zu dem das Gefälle hinläuft und über den das Regenwasser abfließt. Zusätzlich kann eine Entwässerungsrinne installiert werden, die parallel dazu verläuft.

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