Französische Balkone – auch Pariser Fenster genannt – müssen entweder in der Laibung oder vorgesetzt sicher befestigt werden, um ihrem Zweck als Absturzsicherung gerecht zu werden. Im folgenden Ratgeber erklären wir, wie Sie bei der Montage des französischen Balkons am besten vorgehen. Dabei gehen wir darauf ein, welches Werkzeug bzw. Material Sie brauchen und welche Aspekte zu beachten sind, wenn Sie ihn an einer Wand mit Dämmung befestigen wollen.
Französische Balkone befestigen: Allgemeines
Französische Balkone dienen in Wohnungen und Häusern als Absturzsicherung vor bodentiefen Fenstern in höheren Stockwerken. Solche Fenster erzeugen eine offene Atmosphäre, denn sie lassen viel Licht und Luft in den Raum.
Französischer Balkon: Pflichtmaßnahme und Designelement
Bei einem französischen Balkon handelt es sich also grundsätzlich nicht um einen klassischen Balkon, der eine Vergrößerung der Wohnfläche darstellt und auf dem man sich aufhalten bzw. der von mehreren Personen betreten werden kann. Falls er doch begehbar ist, dann über eine 20–30 Zentimeter tiefe Fläche zum Frischluft schnappen. Möbel etc. haben dort keinen Platz.
Das Pariser Fenster ist viel mehr eine pflichtmäßige bauliche Maßnahme und eine Möglichkeit, die Fassade optisch zu gestalten. Der französische Balkon aus verzinktem Stahl etwa kann schlicht-minimalistisch oder aufwendig und verschnörkelt sowie farbig beschichtet für einen Hingucker an der Fassade sorgen.
Pariser Fenster: Gesetzliche Vorgaben
Gesetzliche Vorschriften gibt es hinsichtlich der Mindesthöhe des Pariser Fensters. Die Norm DIN 18065 sieht Folgendes vor:
Manche deutschen Bundesländer verbieten zudem horizontale Streben, da diese Kinder zum Überklettern anhalten könnten und geben einen maximalen Abstand von 12 Zentimetern zwischen den Streben vor. So kann ein Kind den Kopf nicht durch die Streben stecken.
Die jeweilige Landesbauordnung der Bundesländer gibt Aufschluss über diesbezügliche Vorschriften und informiert Sie näher zu der statischen Berechnung (weiter unten mehr dazu).
Wichtig: Für die Montage Ihres französischen Balkons sollten Sie stets die Bauordnung Ihres Bundeslandes zurate ziehen, da sich die baulichen Vorschriften von Land zu Land unterscheiden.
Im Folgenden gehen wir näher auf die Installation von Pariser Fenstern ein, empfehlen Werkzeug und Material und geben Ihnen Tipps zur Montage. Für weitere Informationen rund um Materialien und Designs lesen Sie unseren Ratgeber: Was ist ein französischer Balkon?.
Französischer Balkon: Befestigung auf zwei Arten
Was die Installation von französischen Balkonen angeht, so geht man im Grunde ähnlich wie bei einem Geländer vor. Hinsichtlich der Montage von Pariser Fenstern hat man die Wahl zwischen zwei verschiedenen Arten der Befestigung.
- Französischen Balkon in der Laibung befestigen: zwischen den vertikalen Wänden
- Französischen Balkon vorgesetzt montieren: parallel zur Fassade
Die anschließende Grafik veranschaulicht die beiden Varianten der Installation:
Bei der vorgesetzten Montage hat man wiederum zwei Möglichkeiten:
- Entweder, man befestigt den französischen Balkon mit zwei Haltungen
- oder mit zwei Winkeln – jeweils ein Element links und eines rechts.
Wichtig: Beachten Sie, dass – je nach Höhe des Fensters bzw. des Balkons – ein Gerüst für die Montage nötig sein kann. Auch eine fachgerechte Montage durch Profis ist nötig, wenn Sie selbst kein fundiertes handwerkliches Fachwissen sowie Kompetenzen mitbringen.
Französischen Balkon befestigen: mit statischer Berechnung
Wie bereits erwähnt, der Montage des französischen Balkons geht eine Berechnung der Statik voraus, die gemäß den Vorgaben der Landesbauordnungen durchgeführt werden muss. Dort sind in der Regel folgende Aspekte vermerkt:
- Abstände zwischen den Bohrungen
- Größe/Länge der Dübel und benötigten Schrauben
- Abstand zur Laibung
Pariser Fenster: Montage und Mauerwerk
In der Bauordnung erfahren Sie auch mehr zu den Vorschriften hinsichtlich der Werkstoffe, aus denen das Mauerwerk besteht und den jeweiligen Dübel-Materialien, die mit Ziegeln, Beton etc. kompatibel sind.
Handelt es sich etwa um Sandstein, ist die Bohrung einfacher durchzuführen. Bei Neubauten mit Vollziegeln, Poroton oder Hohlblockstein muss in der Regel mit entsprechendem Kleber wie 2-Komponenten-Polyesterharz nachgeholfen werden.
Französischer Balkon: Befestigung und Dämmung
Wird der französische Balkon an einer Wand befestigt, die eine dicke Wärmedämmung hat, so benötigen Sie dafür unter Umständen eine Unterkonstruktion mit Halterung. In der Regel wird diese Halterung des französischen Balkons bei Neubauten bzw. Sanierungen unter der Wärmedämmung installiert.
Nur die Hülsen mit Innengewinde aus qualitativem Metall, in die der Balkon dann geschraubt wird – meist zwei bis drei pro Seite – stehen aus der Dämmung bzw. Wand heraus.
Diese Halterung ist vor allem dann essenziell, wenn Sie den französischen Balkon zwischen der Laibung befestigen und durch Putz und Dämmung hindurch in die Wände bohren müssen, die das Fenster einfassen.
Werkzeug für die Montage des französischen Balkons
Es hängt davon ab, aus welchem Material die Wand besteht, auf der das Pariser Fenster montiert werden soll. Grundsätzlich brauchen Sie aber die folgenden Werkzeuge für die Montage:
- Schlagbohrer bzw. Bohrmaschine mit Beton- oder Steinbohrer (D12 oder D16)
- Wasserwaage
- Stift und Notizzettel
- Maßband oder Meterstab
- Hammer
- Drehmomentschlüssel oder Schraubenschlüssel
- Kartuschenpresse
- Blasebalg
- Bohrloch-Bürste
Französische Balkone befestigen: in 10 Schritten
Sind gesetzliche Vorgaben, Montage-Art, Statik, Werkstoffe bzw. Befestigungsmaterialien sowie Werkzeug und Zubehör geklärt bzw. beschafft, kann die Montage erfolgen.
Wurde bereits eine Halterung am Mauerwerk unter der Dämmung installiert, so wird der Balkon mit hochwertigen Schrauben, die in die vorstehende Hülse geschraubt werden, befestigt.
Die folgenden Schritte nennen das Vorgehen bei der Montage des französischen Balkons. Die Punkte für die Ausmessung sowie anschließende Bohrung sind natürlich davon abhängig, ob Sie den Balkon zwischen der Laibung oder vorgesetzt befestigen wollen. Ansonsten ähneln sich die Schritte.
Grundsätzlich gehen Sie wie folgt vor:
- Ausmessen der Abstände
- Bemessen der Befestigungsmaße
- Bohrlöcher mit Wasserwaage und Zollstab anzeichnen
- Löcher bohren (ca. 10 cm tief)
- Gewindestangen in Länge anpassen
- Siebhülsen einsetzen
- Injektionsmörtel einspritzen
- Gewindestangen verschrauben
- Aushärten lassen
- Französischen Balkon mit Unterlegscheibe und Muttern an Gewindestangen befestigen
Montage: französischen Balkon fachgerecht montieren
Die Montage des französischen Balkons ist keine per se schwierige Arbeit, benötigt aber eine fachgerechte und gewissenhafte Vorbereitung und Ausmessung hinsichtlich der Statik. Sie sollten die Landesbauordnung zurate ziehen, bevor Sie Ihren französischen Balkon befestigen. Zudem sind Bauteile und Werkstoffe aus hochwertigen Materialien für die Montage unverzichtbar.
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FAQ: Häufig gestellte Fragen
Im Folgenden antworten wir auf häufig gestellte Fragen.
Wie muss ein französischer Balkon befestigt werden?
Gemäß DIN 18065 muss ein französischer Balkon mind. 90 cm (0,9 Meter) hoch sein, wenn die Absturzhöhe bis zu 12 Meter beträgt. Werden die 12 Meter überschritten, dann muss das Pariser Fenster mindestens 110 cm (1,10 Meter) hoch sein. Der französische Balkon wird dabei in der Laibung, also zwischen den vertikalen Mauern, die das Fenster einfassen, oder vorgesetzt, also parallel zur Fassade, installiert.
Wer montiert einen französischen Balkon?
Mit Fachwissen und handwerklicher Kompetenz können Sie den französischen Balkon selbst montieren, wenn Sie sich hinsichtlich der Statik informiert haben. Es ist ratsam, dafür einen Fachbetrieb bzw. eine Fachkraft hinzuzuziehen, die die Installation überwacht bzw. übernimmt. Kommen Sie Ihren Pflichten in Sachen Statik nicht nach, so haften Sie bei Unfällen.
Ist ein französischer Balkon genehmigungspflichtig?
Ja, grundsätzlich ist ein französischer Balkon oder Pariser Fenster genehmigungspflichtig. Diese Genehmigung wird in der Regel aber problemlos erteilt, vor allem in Ballungszentren.